
Sehnsuchtskollektionen im Tanzhaus Zürich

Sehnsuchtskollektionen im Tanzhaus Zürich

wir dösen

Sehnsuchtskollektionen im Tanzhaus Zürich
Kann gesellschaftlicher Wandel passieren, wenn wir auf möglichst nachhaltige Weise für uns selbst sorgen?
Um diese Frage zu beantworten, sammelt LA•MI•LA•SI in verschiedenen Formaten eigentliche sowie vermeintliche Sehnsüchte und sucht nach möglichen Formen radikaler Selbstfürsorge.
Die Autorin Svenja Gräfen schreibt in ihrem Buch zur radikalen Selbstfürsorge: «Der Ursprung radikaler Selbstfürsorge liegt dort, wo auch gesellschaftlicher Wandel beginnt. Bei dir, bei mir, bei uns.»
Das kollaborative Bühnenprojekt Sehnsuchtskollektionen beschäftigt sich mit neuen, unbekannten Formen von Selbstfürsorge.
Nach welchen Zuständen sehnen wir uns? Welche Sehnsüchte werden uns gelehrt und in uns über Werbung, Filme, (stereotype) Bilder und Geschichten geweckt?
Wie kann die Sehnsucht nach «mehr Platz im Kopf», der Wunsch «im Boden zu versinken», das Bedürfnis «sich abgrenzen zu können ohne schlechtes Gewissen» oder die Sehnsucht nach Berührung/Berührt-Werden körperlich erlebbar werden?
Mehrere Monate tingelte das LA•MI•LA•SI collective mit dem Sehnsuchts-Sammelschwein durch die Ostschweiz und befragte verschiedene Menschen während performativen Spaziergängen – den SEHNSUCHTS-INTERVENTIONEN – und in Bewegungsworkshops – den SEHNSUCHTS-LEKTIONEN – zu ihren Sehnsüchten. Daraus entwickelten die Performerinnen Naemi Haab, Mira Maria Studer, Lea Vejnovic, Maira Lou Nett und Andrea Frei choreografische Handlungsanleitungen. In Sehnsuchtskollektionen präsentieren sie nun eine Selektion dieser Scores auf der Bühne und erforschen dabei, wie sich der Körper durch radikale Selbstfürsorge in Bewegung versetzen lässt.
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Drei Vermittlungsformate informieren das Bühnenprojekt SEHNSUCHTSKOLLEKTIONEN:
SEHNSUCHTS-INTERVENTIONEN
Sehnsüchte performativ sammeln
Mit Hilfe von Sehnsuchtssammelschweinen, die wie Sparschweine für Sehnsüchte funktionieren und von Jacky Orler mit der Kettensäge kreiert werden, reisen wir tanzend durch die Ost Schweiz.
Bei diesen performativen Sehnsuchts-Sammelaktionen befragen wir Passant*innen nach ihren Sehnsüchten, entwickeln gemeinsam mit ihnen tänzerische Umsetzungen davon oder aber performen für sie bereits bestehende Scores.
Die Sammelaktionen finden unter anderem hier statt: Tanzfest St. Gallen, Glarus, ZÜRICH TANZT, Winterthur und Thurgau.
SEHNSUCHTS-ILLUSTRATIONEN
Sehnsuchtsmomente auf Plakaten
Solounacaballademar und anderer Illustrator*innen illustrieren die gefundene Scores, welche anschliessend im öffentlichen Raum installiert werden. Interessierte werden dazu eingeladen, sie zu tanzen, auszuführen, zu erweitern oder zu ändern.
So entstehen kleine performative Oasen der Selbstfürsorge im öffentlichen Raum und wir kommen in einen spielerischen Dialog über Sehnsüchte. Ausserdem wird zeitgenössischer Tanz auf diese Weise an unerwarteten Orten zugänglich gemacht.
oder: spielend zeitgenössisch tanzen
Aus den gesammelten Illustrationen ergibt sich ein performatives Sehnsuchts-Kartenspiel.
Einzelne Karten können an unterschiedlichen Orten gesammelt werden (zum Beispiel ZÜRICH TANZT, Tanzfest St. Gallen etc.).
Das gesamte Kartenspiel oder eine leere Memory-Schachtel für die Sammlung wird an den Aufführungen erhältlich sein. Oder wir schicken es dir per Post.



SEHNSUCHTS-LEKTIONEN
Sehnsüchte in Workshops
Für den Austausch über und das Sammeln von Sehnsüchten sowie das Übersetzen in choreografische Scores, hat LA•MI•LA•SI zwei Workshopformate entwickelt, die an unterschiedlichen Orten in der
Ostschweiz angeboten werden:
Workshop für Erwachsene
Die Teilnehmer*innen dieses Workshops werden dazu eingeladen, mittels Improvisationen sowie Bewegungs- und Atemübungen die eigenen Bewegungslandschaft sowie die eigenen Sehnsüchte zu erforschen.
Dabei zeigt der Workshop Möglichkeiten auf, wie sich der Körper durch radikale Selbstfürsorge in Bewegung versetzen lässt – individuell wie auch kollektiv.
Workshop für Kinder und Jugendliche
In diesem Workshop lassen wir uns nach oben fallen, fahren den Wänden entlang mit dem Skateboard und streichen mit unseren Armen bis über den Horizont. Wir stellen die ganze Welt auf den Kopf und tanzen wild zu leiser, langsamer Musik – und schnell und unkontrolliert in der Stille.
Tanzworkshop Angebot für Schulen auf Kklick
SEHNSUCHTS-KOLLEKTIONEN
Bühnenproduktion
Die in den Workshops und den Sammelaktionen gefundene Scores bilden die Grundlage für die Bühneninszenierung (Premiere war am 13. Oktober 2022 im Tanzhaus Zürich).
Künstlerische Leitung und Konzept: Andrea Frei
Konzeptionelle Mitarbeit: Fiammina Catti
Choreografie und Tanz: Mira Maria Studer, Maira Lou Nett, Lea Vejnovic, Naemi Haab und Andrea Frei
Performance SEHNSUCHTS-INTERVENTIONEN: Nastasia Louveau, Flurina Zehnder, Rahel Opprecht, Mira Maria Studer, Lea Vejnovic, Naemi Haab und Andrea Frei
Assistenz Produktionsleitung: Nives Müller
Kostüm SEHNSUCHTS-INTERVENTIONEN: Denisa Švachová
Musikkonzept: Naemi Haab
Szenografie: Lea Vejnovic
Inputs Stimmarbeit Recherchephase: Efa Mühletaler
Inputs Workshop-Formate: Myriam Gurini
Sehnsuchtssammelschweinebauerin:Jacky Orler
Dramaturgische Beratung TanzPlan Ost: Mona De Weerdt
Outside Eyes: Rahel Opprecht, Rayen Mitrovich,
Sophie Germanier, SiobhanNi Dhuinnin, JessicaHuber, Ainsley Tharp
Illustrationen: solounacaballademar, uri.tegi, Lea Vejnovic, Anna Egli
Typografie: Jasmin Schiele
Ext. Kommunikation und Dokumentation: Kira Kynd
one and only: Linda Zobrist
Produktion: LA•MI•LA•SI
Koproduktion: Tanz-Plan Ost
Unterstützt durch :
Kanton St.Gallen Kulturförderung / Swisslos
Migros-Kulturprozent
Stiftung Casty-Buchmann
TKB Jubiläumsstiftung
Steinegg Stiftung
Arnold Billwiller
Burgergemeinde Bern
Schweizerische Interpretenstiftung SIS
Ernst Göhner Stiftung
Der Prozess wird filmisch begleitet durch choreographers at work.